Ein Doppelgänger in Berlin

Adressbuch Berlin
Reiner Stach, Berlin

Im September 1923 übersiedelte Kafka von Prag nach Berlin-Steglitz, um dort gemeinsam mit Dora Diamant zu leben. Finanzielle Schwierigkeiten nötigten ihn dazu, innerhalb weniger Monate zweimal umzuziehen, ehe er im März 1924 endgültig die Stadt verlassen musste. Sein gesundheitlicher Zustand hatte sich derart verschlechtert, dass ein Aufenthalt in einem Sanatorium, gegen den er sich bis zuletzt sträubte, unvermeidlich wurde.

Zufälligerweise kam offenbar fast zur selben Zeit ein weiterer Franz Kafka nach Berlin. Die Herkunft dieses Namensvetters ist unbekannt, im Berliner Adressbuch von 1923 ist er noch nicht verzeichnet, wohl aber in denen von 1924 und 1925, und zwar als Eigentümer des Hauses, in das er gezogen war: Bezirk Schöneberg, Würzburger Straße 4 (siehe Abbildung). Bereits 1926 verschwindet sein Name wieder.

Kafka selbst findet sich in den Berliner Adressbüchern nicht, da seine Aufenthalte zu kurz waren.


Quelle: Adreßbuch Berlin, 1924.